In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten jüdische Synagogen und Gebetsräume in ganz Deutschland.
Angehörige von SA und SS zertrümmerten die Wohnungen und Geschäfte jüdischer deutscher Mitbürger und misshandelten ihre Bewohner. 91 Tote, 267 zerstörte Gottes- und Gemeindehäuser und 7.500 verwüstete Geschäfte – das war die „offizielle“ Bilanz des Terrors. Tatsächlich starben aber unmittelbar oder in Folge der Ausschreitungen weit mehr als 1.300 Menschen. Etwa 30.000 jüdische Männer wurden in nationalsozialistische Konzentrationslager verschleppt, Hunderte wurden in den Suizid getrieben oder starben infolge der Haftbedingungen. Die Pogrome um den 9. November 1938, die, unter den Augen einer stillschweigenden Mehrheit der Bevölkerung, von Nazis durchgeführt wurden, waren der schreckliche, der „öffentliche“ Beginn einer Entwicklung der Eliminierung jüdischen Lebens, die in den Holocaust führen sollte.
Dieses geschah nicht nur anderswo, sondern auch in Herbern.
Ernst, Emma, Margret und Gerda Samson waren von Nazis in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 gegen 4 Uhr in Nachtwäsche auf die Straße getrieben worden. Die Schaufenster des Geschäftes und die Fenster des Wohnhauses an der Bernhardstraße in Herbern wurden zerschlagen und Möbel und Spiegel demoliert. Ernst Samson wurde der Geheimen Staatspolizei zugeführt. Nach seiner Rückkehr aus dem Untersuchungsgefängnis Recklinghausen musste er die Schäden selbst tragen.
Der SPD-Ortsverein Ascheberg lädt ein zur jährlichen Gedenkveranstaltung „Niemals vergessen und nie wieder wegschauen!“ anlässlich der Novemberpogrome von 1938.
Diese findet statt am 09.11.2021 ab 17 Uhr an den Stolpersteinen der Familie Samson an der Bernhardstraße/Ecke Merschstraße.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.