Bürgerwindparks auch für Ascheberg!
Auf dem Gelände des ehemaligen Munitionsdepots sind vor einem halben Jahr sieben Windkraftanlagen in Betrieb gegangen. Ursprünglich mit einer Nabenhöhe von 135 Metern geplant, wurden 149 Meter realisiert. Die Rotoren haben einen Durchmesser von 100 Metern. Sie drehen sich 13 mal in der Minute, erreichen außen aber Geschwindigkeiten von 300 Stundenkilometern.
„In diesen Regionen sind große Windräder nötig. Es gibt nebenan Anlagen mit 100 Meter hohen Rädern, die nur noch als Abschreibungsobjekt genutzt werden“, berichtete Dieter Ruhe, Geschäftsführer der Windpool-Gesellschaft. Er ist technisch und kaufmännisch für die sieben Windriesen in Saerbeck verantwortlich. Sie sind auf ganz unterschiedliche Weise finanziert worden. Ein Windrad gehört der Gemeinde Saerbeck. „Unserer Kämmerer war erschrocken als wir das beschlossen haben“, berichtete Saerbecks Bürgermeister Wilfried Roos. Heute würde er bei sieben Windrädern gelassen zustimmen.

Ein zweites Windrad wurde durch eine Genossenschaft finanziert. 480 Saerbecker hätten sich mit Anteilen ab 100 Euro beteiligt. Durchschnittlich entfielen auf jeden Genossen 9000 Euro. Drei Anlangen würden von jeweils rund zehn Personen finanziert. Eine Anlage gehöre dem Kreis und eine einer GmbH. Die Standorte der einzelnen Windräder seien nicht gleich zu bewerten (Windschatten). Die Genossenschaft haben bei einer Auslosung zwar den schlechtesten Standort erwischt, sei aber trotzdem nicht im Nachteil. Obwohl unterschiedlich finanziert, werden Kosten und Erträge über einen Topf angewickelt, so dass alle gleich behandelt werden. Durch das gemeinsame Arbeiten sparen die Investoren etwa beim Abschluss der Versicherung. „Das ist etwa meine Jahresgage“, beschrieb Ruhe den Unterschied zwischen dem gemeinsamen Tarif und dem, was allein möglich gewesen wäre.
Neben Hintergründen lernte die Gruppe auch die Ausmaße eines solchen Windrades kennen. Für sieben Räder wurden etwa 1000 Betonwagen benötigt, bis die Fundamente gegossen waren.
Ein Referentenentwurf zum Erneuerbare Energiegesetz sieht vor, dass die Einspeisegebühr auf 8,9 Cent sinken soll. Aber auch dann rechneten sich Anlagen noch, weil sie etwa günstiger zu haben seien. Das jedenfalls vermittelten Oliver Keßler und Hardy Rohlf der Gruppe. Keßler und Rohlf sind Pächter in den beiden existierenden Windvorrangzonen in Forsthövel und Nordick, wo zusammen sieben bis acht Anlagen gebaut werden könnten. Die Gemeinde ist mit beiden in guten Gesprächen, um Bürgerwindparks zu ermöglichen. Noch fehlen aber Flächen und das Planungsrecht. (Foto und Text: WN, hbm)